Die Blutegeltherapie wurde laut historischen Aufzeichnungen bereits vor rund 3000 Jahren in Indien als naturheilkundliche Behandlung angewandt. Im Verlauf der Geschichte wurde die Blutegeltherapie nach Europa gebracht und im Mittelalter in verschiedenen europäischen Ländern durchgeführt. Inzwischen ist die heilende Wirkung der Blutegeltherapie durch wissenschaftliche Erkenntnisse bestätigt worden und wird immer häufiger als ergänzende Behandlungsmethode in der Schulmedizin eingesetzt.
Die Blutegeltherapie ist ein sogenanntes Ausleitungsverfahren, mit dem eingelagerte Schlacken und andere Schadstoffe über den Blutkreislauf ausgeleitet werden. Das Besondere an der Blutegeltherapie ist die einzigartige Wirkung des Speichelsekrets der Blutegel, welches in das Blut des Patienten abgegeben wird. Im Speichel der kleinen Tierchen wurden über 20 verschiedene Inhaltsstoffe entdeckt. Insbesondere die Wirkstoffe Eglin und Hirudin haben bedeutsame Auswirkungen auf den Organismus:
Der Wirkstoff Eglin ist ein natürlicher Entzündungshemmer, der entzündungsauslösende Enzyme blockiert und so Entzündungsprozessen entgegen wirkt. Darüber hinaus hat Eglin eine schmerzlindernde Wirkung.
Der Wirkstoff Hirudin hemmt die Blutgerinnung und verhindert so die Thrombosebildung. Darüber hinaus wirkt Hirudin gefäß-krampflösend und somit entstauend. Es stärkt das Immunsystem, indem es die Bildung der weißen Blutkörperchen fördert und beschleunigt den Lymphfluss. Dadurch werden die in der Lymphe enthaltenen Schadstoffe noch schneller ausgeschieden.
Bei einer Blutegelbehandlung wird ein Blutegel auf das betroffene Gebiet gesetzt und beißt sich dort fest. Dieser vermeintlich schmerzende Biss wird vom Patienten kaum wahrgenommen, da der Egel sofort ein betäubendes Sekret abgibt. Nun verbleibt der Blutegel so lange am Patienten, bis er satt ist und sich fallen lässt (dies dauert 30-90 Minuten). Nach der Behandlung blutet die Wunde bis zu 12 Stunden lang nach. Dies fördert die Wirksamkeit der Blutegelbehandlung und sollte nicht unterbunden werden.